Staatl. Museum für Naturkunde Karlsruhe
Neugestaltung Westflügel

Daten

Aufgabe: Neugestaltung Dauerausstellungsbereich Westflügel
Standort: Staatliches Museum für Naturkunde, Karlsruhe
Fläche: 600m2
Auftraggeber: öffentlich
Wettbewerb: 2012

[aus dem Wettbewerbsbeitrag]

Form und Funktion – Vorbild Natur

Der Reichtum der Natur spiegelt sich nicht nur in der beinahe unermesslich erscheinenden Vielzahl der Lebensformen, die unseren Planeten bevölkern. Die Natur hat im Laufe der Jahrmillionen diese Organismen auch mit einer morphologischen und anatomischen Vielfalt ausgestattet, die jedem einzelnen das perfekte Funktionieren und Überleben in seiner Umwelt ermöglicht.
Die mehr als 110 in der Ausstellung präsentierten Arten stammen vorwiegend aus Regionen, die für ihre hohe Biodiversität bekannt sind. Darunter Früchte, deren Sortenreichtum mit dem unserer Äpfel vergleichbar ist. Dank einzigartiger Präparate können auch extrem seltene und in Europa weitgehend unbekannte Früchte vorgestellt werden. Andere sind von bezaubernder Schönheit, manche von beeindruckender Monströsität.

Die belebte Welt verfügt über einen reichen Baukasten an Wachstums- und Bewegungsapparaten, an material- und energiesparenden Konstruktionen, maßgeschneiderten Körperhüllen und Oberflächen und nicht zuletzt an einer hochentwickelten Bandbreite von Sinnesorganen. Einige dieser Konstruktionsprinzipien hat sich der Mensch im Laufe seines bisher noch kurzen Daseins auf der Erde schon angeeignet und in technische Erfindungen überführt. Aber auch wenn der Homo sapiens sich innerhalb kürzester Zeit zum Beherrscher der Erde aufgeschwungen hat und in einer hochentwickelten Gemeinschaft lebt, so hat er bisher nur einen Bruchteil dessen entschlüsselt, was die Natur an Bauplänen bereithält.

Die künftige Dauerausstellung im Staatlichen Naturkundemuseum Karlsruhe wird spannende Einblicke darüber geben, was die Natur in Jahrmillionen erfunden, optimiert und wieder verworfen hat. Und sie wird eine Brücke schlagen zum Forschergeist und Ideenreichtum des Menschen, sich diesen Reichtum untertan zu machen.

Erfinder Natur

Struktur

Das faszinierende Konstruktionsprinzip des Vogelknochens wird transferiert in eine Raumstruktur, die das Thema „Form und Funktion – Vorbild Natur“ aufnimmt und das übergreifende Sturkturmotiv der Ausstellung bildet. Diese Transformation stellt also nicht nur das szenografische Motiv her, sondern liefert auch die architektonische und statische Struktur. Die vorhandene räumliche Hülle des Bestandes soll nur im Hintergrund wahrnehmbar sein. Die in ihrer Form präsente, von der farblichen Gestaltung jedoch zurückgenommene neue Struktur bildet den zusammenführenden Rahmen für unterschiedlichste Präsentationen und Objekte.

Themenkomplexe

Die einzelnen Themenkomplexe bilden in sich geschlossene räumliche Einheiten, die sich aber durchaus untereinander vernetzen können. Die zugrunde liegende Raumstruktur wirkt als Klammer, die die Einheiten unter dem übergeordneten Saalthema zusammenführt. Die sehr variable Sturktur ermöglicht unterschiedlichste Betrachtungswinkel bzw. Zugänge zu den Themen. Angelockt von einem durch Lichtakzente im Inneren leuchtenden Komplex, nähert sich der Besucher zuerst der äußeren Hülle, die ihm die Themen eröffnet. Durch die Lichtinzenierung wird er animiert, den inneren Bereich zu betreten und sich mit dem Ausstellungsangebot vertiefend zu beschäftigen. So besteht das Erleben der Ausstellung nicht nur in einem Vorbeigehen, sonder wird durch den ständigen Wechsel der Raumbeziehungen intensiv und abwechslungsreich.

Themen

Die Themen durchdringen, füllen oder begleiten die Raumstruktur der Themenkomplexe. Diese lässt ein Höchstmaß an Variabilität der Präsentationsformen zu (Aquarium, Terrarium, Vitrine, Text-Grafik-Elemente, Interaktive Installationen ...). So ergibt sich trotz unterschiedlichster Objekte und Präsentationen ein geordnetes und klares Bild.